Ein Tag mit Naturaplan-Gemüseproduzent Heinz Höneisen

Biodiversität und Fruchtfolge sind die Schlüssel, um beim Bio Suisse Gemüseanbau erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen. Warum er seit der Umstellung ein ganz neues Verhältnis zu seiner Gemüseproduktion und auch zu seinem Boden hat, erschliesst sich beim Hofrundgang mit Landwirt Höneisen.

Gemüseproduzent Heinz Höneisen

Um sieben Uhr morgens trifft sich Heinz Höneisen mit seinem Team am Holztisch vor dem Hofgebäude. Die Border-Collie-Dame Aily sitzt neben ihm und schaut ihn schon erwartungsvoll an. Sie weiss, dass sie gleich Futter bekommen wird, bevor sie den Rest des Vormittags herumdösen kann. Ganz im Gegensatz zu ihrem Herrchen – Höneisen hat viel zu tun. Er bespricht am Morgen mit seinen Mitarbeitern, was über den Tag zu erledigen ist. Auf dem Gemüsebetrieb im zürcherischen Andelfingen bedeutet das heute wie so häufig: Unkraut jäten.

Die Richtlinien, nach denen Bio Suisse ihr Label – die Knospe – vergibt, sind streng und weil selbstverständlich auf Chemikalien verzichtet wird, fällt bei der Pflege der Felder sehr viel Handarbeit an. Auf einem Rüeblifeld von einem Hektar beansprucht die Entfernung des Unkrauts nicht weniger als 300 bis 700 Arbeitsstunden.

Ich bin der Überzeugung, dass die Produkte nach der Umstellung auf Bio viel länger haltbar sind und der Geschmack besser geworden ist.

Heinz Höneisen

Die Arbeitszeit ist auch der wesentliche Faktor, der den höheren Preis des Bio-Gemüses begründet. Die vielen Arbeitsstunden müssen entlohnt werden und die Mitarbeiter, die zumeist im nahegelegenen Dorf leben, werden übertariflich bezahlt. Höneisen und sein Team lieben die Arbeit auf dem Feld. Er ist überzeugt, dass seit der Umstellung auf Bio zum einen Haltbarkeit und Geschmack der Produkte besser geworden sind und zum anderen die Bodenaktivität zugenommen hat.

Gemüseproduzent Heinz Höneisen

Abwechslung und Artenvielfalt auf 50 Hektar

Naturaplan-Gemüseproduzent Heinz Höneisen

Auch der besonders nährstoffreiche Boden ist eine Folge der Biodiversität auf dem Tännlihof. Auf dem 50-Hektar-Betrieb werden neben Rüebli vor allem Kartoffeln, Rosenkohl, Randen, Salat und Blumenkohl produziert. Wegen der vorgesehenen Fruchtfolge wird auf einem Acker dieselbe Gemüsesorte frühestens nach 24 Monaten erneut angebaut. Ausserdem sind die Wiesen zwischen den Feldern ein wichtiger Garant für die erwünschte Biodiversität. Sie sind Lebensgrundlage für eine grosse Artenvielfalt. Dazu gehören auch Nützlinge, die beste und umweltfreundlichste Schädlingsbekämpfung überhaupt.

Naturaplan-Gemüseproduzent Heinz Höneisen

Wenn Heinz Höneisen nach getaner Arbeit am Abend wieder zu seinem Hof zurückkehrt und Aily ihn freudig begrüsst, liegt ein anstrengender Tag hinter ihm. Aber spätestens, wenn er beim Nachtessen sein eigenes Gemüse auf dem Teller hat, ist er sich sicher, vor sieben Jahren mit der Umstellung auf Bio die richtige Entscheidung getroffen zu haben.

Umstellung auf Bio-Anbau

Die Vergabe des «Knospe»-Labels durch Bio Suisse ist ein anspruchsvoller Schritt, der mit mehr als nur der Verwendung von neuen Rohstoffen oder Methoden verbunden ist. Entscheidet sich ein Betrieb für den Umstieg auf den Bio-Anbau, dauert es mindestens zwei volle Jahre bis die Produkte den hohen Ansprüchen des Verbandes gerecht werden. Beispielsweise müssen für Biogemüse bewirtschaftete Ackerböden zunächst die Rückstände der konventionellen Dünge- und Pflanzenschutzmittel abbauen und in der Produkt-Verarbeitung muss nach strengeren Standards gearbeitet werden, bevor eine Lieferkette vom Verband zertifiziert wird. Auch für die Vermarktung der Produkte gelten in der Übergangsphase klare Regeln. Produkte, die in den Handel kommen, müssen mit dem Pflichtvermerk «Hergestellt im Rahmen der Umstellung auf biologische Landwirtschaft» deutlich gekennzeichnet werden. Zur Förderung der biologischen Produktion bezahlt Coop die Lieferanten bereits während des Umstellungsprozesses zu vollwertigen Bio-Konditionen.

Biodiversität

Bio Suisse legt Wert darauf, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb ein ausgeglichenes Ökosystem vorweisen kann. Das bedeutet neben der wechselnden Fruchtfolge auch, dass neben den Feldern Hecken, Bäume, Ackerrandstreifen erhalten bleiben. Darüber hinaus gibt es natürliche Nischen die aus mindestens 10-20 Prozent der Betriebsfläche bestehen und mit Wiesenflächen gefüllt werden, auf denen eine Vielfalt an Gräsern und Blumen wächst.